Kirche ist mehr - Zeichen von Hoffnung und Dankbarkeit
(Bistum Münster, Gudrun Niewöhner) Den drei Jungs war es schon ein wenig unangenehm, dass Uwe van de Loo sie gesehen hatte. Verschämt vertraute sich das Trio dann aber dem Wallfahrtsassistenten in Eggerode an und verriet ihm, warum jeder von ihnen vor dem 800 Jahre alten Gnadenbild „Unserer lieben Frau vom Himmelreich“ eine Kerze angemacht hatte. „Es ging ums Abitur, sie hofften, mit besonderem Beistand besser durchzukommen“, erinnert sich van de Loo schmunzelnd. Rund 50.000 Kerzen sind im Jahr 2022 in der Wallfahrtskapelle entzündet worden, 2021 waren es knapp 45.000. Tendenz steigend. Die Anlässe dafür sind unterschiedlich: schwere Operation, drohender Arbeitsplatzverlust, kriselnde Ehe, überstandene Krankheit, Geburt eines Kindes. „In den Kerzen spiegelt sich das ganze Leben wider“, weiß der Wallfahrtsassistent aus unzähligen Gesprächen.
Wenn van de Loo morgens seinen Dienst beginnt, schaut er zuerst in der Kapelle nach dem Rechten. Meist muss er dann Kerzen nachfüllen. „Es gibt Tage, vor allem sonntags, da lege ich ein paar 100 Kerzen in die Fächer – und abends sind sie leer.“ Wer möchte, kann seine Kerze beschriften. Der Wallfahrtsassistent hat einen geeigneten Stift dafür ins Regal gelegt. Manche schreiben ein Datum auf eine Kerze und geben sie in einen eigens bereitgestellten Korb. Diese Kerzen zündet van de Loo erst am entsprechenden Tag an.
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